Domenico Strazzeri
Vom Tellerwäscher zum Choreografen?
Domenico Strazzeri schmunzelt, wenn ich ihn mit diesem Klischee konfrontiere. Nein, Tellerwäscher war er nie, aber sonst hat er schon einiges gemacht in seinem Leben. Oft auch Dinge, die nichts mit Tanz zu tun hatten, diese Leidenschaft aber finanzierten und deswegen auch irgendwie substanziell waren. Am liebsten aber entwickelt er Ideen für neue Stücke, setzt seine Phantasien in Bilder um, die bei seinem Publikum Gänsehaut entstehen lassen. Obwohl das von ihm nicht unbedingt darauf angelegt ist. Für Strazzeri ist seine Arbeit sehr bodenständig – einfach normal und aus dem Bauch raus. Seine Ideen entstehen oft aus Alltagssituationen, kommen von Menschen und Dingen, die ihn umgeben. Alles, was ihn irgendwie beeindruckt, kann eines Tages zur Choreografie werden.
Entflammt hat ihn die Tanzerei erstmals vor vielen, vielen Jahren im Dansarts-Ballett Centrum in Ulm. Hier erhielt er seine Ausbildung, hier gibt er nun sein Können weiter – bis heute. Zwischenzeitlich führten ihn Engagements als Tänzer nach Giessen, Heidelberg, Nürnberg und in die Schweiz. Er gewann den 2. Preis beim Internationalen Tanzfestival in Wien mit dem Solo „Boxmen“, wurde zu Tanzfestivals in Stockholm, Winterthur und Venedig eingeladen, und schließlich auch zum Internationalen Choreographenwettbewerb nach Hannover. 2001 jedoch zog es ihn vollends zurück nach Ulm, wo er seine Strado Compagnia Danza gründete. Seitdem gibt ihm die überaus fruchtbare Kooperation mit dem Stadthaus UIm den Raum, sich mitten im Herzen Ulms zu verwirklichen.
Ist das jetzt eher Tanz oder eher Theater?
Domenico erzählt Geschichten mit allen Ausdrucksmitteln, die ihm zur Verfügung stehen, Körper, Bewegung, Stimme, Text, Musik – manchmal auch nur Geräusche, Licht, Projektion, Kostüm und Bühnenbild. Sich auf eine Sparte festzulegen ist nicht seine Art.Dass er das nicht alles alleine machen kann, versteht sich von selbst, deswegen holt er sich immer wieder kreative Köpfe mit ins Boot, denen er seine Visionen im wahrsten Sinne des Wortes anvertraut. Dieses Vertrauen, diese Zusammenarbeit, so Strazzeri, ist der Schlüssel seiner Arbeit. Dieses Vertrauen und sein sicheres Gespür für die einzigartige Form des modernen Tanz-Theaters ist es auch, was seine Partner über die Maßen an ihm schätzen.
Welche unerfüllten Ziele gibt es noch?
Seine Inszenierungen in die Welt hinaus zu tragen, mit der Compagnie zu touren auf der einen Seite. Auf der anderen soll die Strado Compagnia Danza auch noch mehr eine Plattform für alle möglichen Kunstrichtungen werden.
Warum macht er diese Kunst?
Weil sie bewegt, weil sie Domenico Strazzeri bewegt, weil sie sein Publikum bewegt…