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„MY Name is…“
Strado Compagnia Danza in Kooperation mit dem Stadthaus
Wir werden geboren mit weitgehend unverknüpften Gehirnzellen. Doch sogleich beginnen wir zu lernen. Reizleitungen im Gehirn wachsen, von Geburt an. Wir lernen laufen, lernen sprechen, einige lernen Lieder zu singen, andere ein Instrument zu spielen. Irgendwann können wir mit Besteck umgehen, können schreiben und lesen oder vielleicht auch tanzen. Wir eignen uns Fertigkeiten an, die uns durch unser Leben begleiten, die uns für unseren Platz in der Welt rüsten. Vielleicht haben wir irgendwann sogar das Gefühl, dass uns die Welt gehört und sie uns durch nichts und niemanden genommen werden kann.
Irgendwann aber kommt ein Wendepunkt. Die körperliche Kraft lässt nach und auch der Geist kann uns einen Streich spielen. Eine Krankheit, die das Leben in vielen Familien beschwerlich werden lässt, tritt immer häufiger zutage: die „Alzheimer-Demenz“. Erlerntes kann plötzlich nicht mehr abgerufen werden. Gerade Erlebtes ist Minuten später nicht mehr präsent, vertraute Menschen werden fremd. Oft aber funktionieren die Verbindungen in längst vergangene Zeiten, alte Kinderlieder zum Beispiel oder Erinnerungen an weit zurückliegende Erlebnisse blitzen auf. Auch eingeübte und gespeicherte Bewegungen können durch äußere Reize abgerufen werden: das Body Memory funktioniert.
Die Strado Compagnia Danza wird sich im Winter mit diesem ernsten Thema auseinandersetzen. Die Choreografie wird sich ihm von zwei Seiten annähern. Sie wird die (Gefühls-) Welt eines erkrankten Menschen untersuchen, dessen Body Memory durch eine Musik, einen Rhythmus aktiviert wird und Teile von Bewegungen an die Erinnerungs-Oberfläche kommen und sich mit anderen Sequenzen wie ein Puzzel ineinanderfügen. Sie wird auch auf die Außenstehenden blicken, wird schauen, welche Prozesse Menschen im Umfeld eines Erkrankten durchlaufen, bis sie gelernt haben, die Krankheit anzunehmen. Und sie wird zeigen, wie wertvoll dann auch eine Zeit mit Alzheimer-Demenz sein kann.
Mit Katharina Krummenacher, Ines Meißner, Hanna Münch und Leonie Walter
Choreografie: Domenico Strazzeri
Musik: João Hoyler Correia & Florian Lipphardt
Texte: Hanna Münch
Kostüme: Christina Schlumberger
Bühne: Katrin Schwager
Fotografie: Nik Schölzel
Licht: Paul Stauber
Assistenz: Caterina Salvadori
Training: Ursula Frühe / Jeannette Füzesi
Premiere: Dezember 2016